Brandschutz im Brennpunkt 2023


Aufbau der Brandprüfung in einem 5x4m großen Wandbauteil

Übertragung der Brandraumkamera mit Ausschnitt auf GK-Trennwand und Abschottungssysteme

Prüfstand mit Teilnehmenden und Bühne

Stahlblechtür und verschiedene Probekörper während der Brandprüfung


Aktuelle Entwicklungen im Brandschutz und Abweichungen von Bauprodukten und Bauarten in einer Brandprüfung

Wie verhalten sich Bauteile in einer Brandprüfung, wenn sie nicht konform eingebaut wurden? Am 28. September fand bereits zum 17. Mal die Veranstaltung „Brandschutz im Brennpunkt“ statt. In der gemeinsamen Veranstaltung von FeuerTRUTZ und dem MPA NRW wurden auch in diesem Jahr neben interessanten Fachvorträgen wieder unterschiedliche falsch eingebaute Brandschutzsysteme einer Großbrandprüfung im Brandprüfzentrum Erwitte untersucht.

Nach einer gemeinsamen Begrüßung der 80 Teilnehmenden durch André Gesellchen (Programmleitung FeuerTrutz) und Thomas Krause-Czeranka (MPA NRW) startete die Veranstaltung mit Fachvorträgen zu verschiedenen Themen. Nach einer kurzen Vorstellung des Landesbetriebes MPA NRW und seines Brandprüfzentrums in Erwitte stellte Thomas Krause-Czeranka die aktuellen Änderungen  und Entwicklungen im Brandschutz durch die Veröffentlichung der MVV TB 2023/1 vor. Eine wesentliche Änderung betrifft die Zuordnungstabellen für das Brandverhalten von harmonisierten Bauprodukten hinsichtlich der Anforderung „geringe Rauchentwicklung“. Im Anschluss erläuterte Hanno Werning (TH Rosenheim) die Historie und Entwicklung der DIN 4102-4 und wies auf die derzeit zu erwartenden Änderungen und Erweiterungen dieses als Technische Baubestimmung eingeführten Bauteilkataloges. Welche Relevanz den bauaufsichtlichen Nachweisen von Bauprodukten und Bauarten in einem Rechtsverfahren zukommen, stellte Frank Lucka (ö.b.u.v.SV für Heizungstechnik, PVT mbH) aus seinen Erfahrungen als Gerichtsgutachter vor. Den Abschluss der Fachvorträge bildete der Vortrag von Tanja Friedrich (MPA NRW) zu der aktuellen Entwicklung in der Nachweisführung von Feuer- und/oder Rachschutzabschlüssen.

Nach den Fachvorträgen startete zum Nachmittag der praktische Teil der Veranstaltung. Eine 5 x 4 m große Wand mit verschiedenen Einbauten und Probekörpern wurde einer Großbrandprüfung nach ETK unterzogen. Neben unterschiedlichen Rohr- und Kabeldurchführungen wurde auch eine Gipskarton-Trennwand sowie verschiedene Fußbodenaufbauten nachgestellt. Die jeweiligen Einbauten und Konstruktionen wiesen typische Einbaumängel aus der Praxis auf. Neben typischen Brandschutzsystemen wurde auch eine Stahlblechtür ohne ausgewiesenen Feuerwiderstand der Brandprüfung ausgesetzt. Erstmals wurde in diesem Jahr auch eine Brandraumkamera im Innenraum der Brennkammer eingesetzt und das Bild auf eine Leinwand übertragen. Nach der Brandprüfung wurde der Wandrahmen von der Brandkammer verfahren und somit hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit auch die dem Feuer zugekehrte Seite zu untersuchen. In einer anschließenden Ad-hoc-Auswertung wurden die wichtigsten Erkenntnisse der Prüfung gemeinsam diskutiert und eingeordnet. Die durchgeführte Brandprüfung zeigte einmal mehr wie wichtig es ist, auf die fachgerechte Ausführung von Brandschutzsystemen zu achten. Die grundlegenden zu beachtenden Randbedingungen beim Einbau der verschiedenen Systeme sind den jeweiligen Ver- und Anwendbarkeitsnachweisen zu entnehmen.

Die im Rahmen dieser Veranstaltungen durchgeführten Brandprüfungen dienen der Sensibilisierung der am Bau Beteiligten. Selbstverständlich gilt, dass die Ergebnisse der durchgeführten Brandversuche keine Verallgemeinerung zulassen. Diese Beurteilung ist immer vom jeweiligen Einzelfall abhängig. Das Programm wurde mit einer Führung durch das Brandprüfzentrum des MPA NRW und der Vorstellung von verschiedenen Prüfverfahren, wie SBI-Prüfverfahren, Fassadenprüfstand und Aufbauten zur Prüfung harter Bedachungen abgerundet.

 

Brandprüfzentrum Erwitte des Materialprüfungsamtes Nordrhein-Westfalen (MPA NRW)
Das MPA NRW als Landesbetrieb des Landes NRW erfüllt im Rahmen der Tätigkeiten u.a. auch wichtige Aufgaben zur Sicherstellung der Bauwerkssicherheit in Deutschland. Das Brandprüfzentrum zählt heute zu einer der führenden Prüfstellen für das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen in Europa und ist auf Grundlage der europäischen Bauproduktenverordnung notifiziert und ebenfalls als PÜZ-Stelle für unterschiedliche harmonisierte Bauprodukte anerkannt.
www.mpanrw.de