Großbrandversuche sollen Klarheit bringen – in NRW wird der Modulbau weiter erforscht


Von rechts nach links: Hendrik Hennböhl (Bürgermeister der Stadt Erwitte), Dr. Carl Richter (Geschäftsführer des CBI), Ina Scharrenbach Bauministerin NRW (MHKBD), Jörg Blöming (MdL Kreis Soest), Thomas Krause-Czeranka (MPA NRW, Brandprüfzentrum Erwitte)

Ina Scharrenbach Bauministerin NRW (MHKBD)

Innenansicht des Brandraumes

Außenansicht des Prüfaufbaus bei laufender Prüfung


Großbrandversuche sollen Klarheit bringen – in NRW wird der Modulbau weiter erforscht

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen fördert ein Projektzum Innovativen Bauen der Center Building and Infrastructure Engineering des RWTH Aachen Campus. Dazu gehört auch eine Versuchsreihe an Großbrandversuchen von ganzen Raumzellen, die im Brandprüfzentrum Erwitte des Materialprüfungsamtes Nordrhein-Westfalen (MPA NRW) durchgeführt wird.

Erwitte, 11. Oktober 2022
- Heute startet das Center Building and Infrastructure Engineering (CBI) den ersten von sechs geplanten Großbrandversuchen an ganzen modularen Raumzellen unter normierten Brandbeanspruchungen beim Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen im Brandprüfzentrum Erwitte. Ziel der mit 350.000 € vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Versuchsreihen ist der Gewinn von weiteren Erkenntnissen über die Feuerwiderstandsfähigkeit der Modulbaukonstruktionen. Das CBI möchte mit den Versuchen dazu beitragen, das modulare Bauen nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland weiter zu stärken und zukünftig Planungs- und Genehmigungsprozesse zu verschlanken. Das CBI im Cluster Bauen auf dem RWTH Aachen Campus durchleuchtet das Thema modulares Bauen bereits seit 2019. Neben zahlreichen Vertreter*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft ist auch Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, vor Ort und macht sich persönlich ein Bild von den Versuchen.

„Das modulare Bauen kann ein Schlüssel sein, um schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch beim Modulbau steht die Sicherheit an erster Stelle. Deshalb ist eine gute und zielgerichtete Brandschutzforschung extrem wichtig. Mit der Förderung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen werden durch Versuchsreihen die brandschutztechnischen Leistungen von Stahlmodulbauten genauer durchleuchtet. Von den Ergebnissen erhoffen wir uns, dass daraus allgemeingültige brandschutztechnische Nachweise für Modulbauten entworfen werden, um dadurch zukünftig Genehmigungsprozesse verschlanken zu können. Mit der Förderung geben wir damit den Impuls, dass nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland schneller und sicherer gebaut werden kann“, erläutert Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Das modulare Bauen und im Speziellen die Raumzellenbauweise ist eine vielversprechende Antwort für die Herausforderung auf dem Immobilienmarkt. Der Modulbau hat sich in den letzten Jahren in vielfältiger Art und Weise weiterentwickelt und bietet eine schnelle und qualitätsvolle Schaffung von Wohn-, Gesundheits-, Bildungs- und Betreuungsimmobilien. Daher ist es richtig, dass bei der Bewältigung von Herausforderungen alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dazu Dr. Carl Richter, Geschäftsführer des CBI, über die Modulbau-Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen und speziell auf dem RWTH Aachen Campus: „Unsere konsortiale Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Behörden konnten wir auf dem RWTH Aachen Campus erfolgreich fortführen und insofern in NRW einen Hotspot für Modul- bzw. Raumzellenbau etablieren. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir mit dem vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Forschungsprojekt zu einer möglichen Standardisierung für den Raumzellenbau über die Landesgrenzen hinaus beitragen können.“ Unterstützung findet das Projekt im Brandprüfzentrum Erwitte des Materialprüfungsamtes Nordrhein-Westfalen (MPA NRW). Für diese Brandprüfungen wurde der größte Prüfstand des Brandprüfzentrums extra angepasst, sodass komplette Stahlmodule unter normativen Vollbrand und tatsächlichen Lastannahmen untersucht werden können. Der Abschluss der Brandversuchsreihe ist für das Jahr 2024 geplant.



RWTH Aachen Campus
Der RWTH Aachen Campus trägt dazu bei, die Forschungskompetenz der RWTH Aachen sichtbarer zu machen. Das Projekt schafft einen Verbund aus Wissenschaft und Wirtschaft. Die Experten forschen an definierten, relevanten Themen. Die langlebigen Forschungsbereiche werden durch Cluster repräsentiert. Diese sind in Center unterteilt, in denen jeweils interdisziplinäre Wissenschaftlerteams und Industriekonsortien gemeinsam an speziellen Zukunftsfragen mit visionären Lösungsansätzen arbeiten.
www.rwth-campus.com


Cluster Bauen
Das Cluster Bauen beschäftigt sich mit Innovationen und neuen Technologien sowie deren Umsetzung und Einführung im Bauwesen. Ein Fokus ist die Vernetzung von Geräten und Maschinen, um die immer komplexer werdenden Bauprozesse digital und im Kontext Building Information Modeling (BIM) abzubilden und damit Bauprojekte effizienter gestalten und Strategieplanungen optimal unterstützen zu können. Das BIM Center Aachen, das Center Building and Infrastructure Engineering, das Center Construction Robotics, das Center Mobile Machinery sowie das Center Fabrikplanung bilden die Forschungsschwerpunkte im Cluster Bauen.
https://www.rwth-campus.com/forschung/cluster-bauen/


Center Building and Infrastructure Engineering (CBI)
Das Center Building and Infrastructure Engineering (CBI) im Cluster Bauen ging Anfang 2019 mit zehn immatrikulierten Unternehmen an den Start. Mittlerweile sind 28 Unternehmen aus verschiedenen Bereichen des Bauwesens im CBI aktiv. Das CBI möchte zusammen mit der Industrie und Behörden Innovationen sowie Technologietransfers effizienter umsetzen und somit schneller vom Labor auf die Baustelle bringen. Ein wichtiger Teil dabei sind die Entwicklung von Standardisierungen.
http://cbi.rwth-campus.com/


Brandprüfzentrum Erwitte des Materialprüfungsamtes Nordrhein-Westfalen (MPA NRW)
Das MPA NRW als Landesbetrieb des Landes NRW erfüllt im Rahmen der Tätigkeiten u.a. auch wichtige Aufgaben zur Sicherstellung der Bauwerkssicherheit in Deutschland. Das Brandprüfzentrum zählt heute zu einer der führenden Prüfstellen für das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen in Europa und ist auf Grundlage der europäischen Bauproduktenverordnung notifiziert und ebenfalls als PÜZ-Stelle für unterschiedliche harmonisierte Bauprodukte anerkannt.
www.mpanrw.de