Teilkörperdosimetrie in der Nuklearmedizin (22.06.2015)

Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts ORAMED (www.oramed-fp7.eu) wurde festgestellt, dass in der Nuklearmedizin hohe Hautdosen und Grenzwertüberschreitungen auftreten können. Zudem wird auch bei optimaler Trageweise von Teilkörperdosimetern die maximale Hautdosis im Durchschnitt um einen Faktor sechs unterschätzt. Aus diesem Grund wurde die Teilkörperdosimetrie in der Nuklearmedizin durch ein Rundschreiben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (BMUB) vom 04.03.2015, Az: RS II 3 – 15530 -6, GMBl 2015, Seite 437, neu geregelt. Dazu wurden vom Bundesamt für Strahlenschutz Kriterien für die Teilkörperdosimetrietypo3/  in der Nuklearmedizin erarbeitet. Diese ermöglichen eine Einschätzung, ab welcher Umgangsaktivität eines Nuklides der Wert für die Organdosis der Haut von 150 mSv erreicht werden kann und damit amtliche Teilkörperdosimetrie erforderlich wird. Folgende Festlegungen wurden getroffen:

  • Bei nuklearmedizinischen Anwendungen mit offenen Radionukliden verlangen die zuständigen Landesbehörden die Teilkörperdosimetrie nach § 41 Abs. 3 Satz 4 StrlSchV gemäß der Kriterien des Bundesamtes für Strahlenschutz, wobei unabhängig von der Anwendung lediglich ein Beta-Photonen-Teilkörperdosimeter zu tragen ist.
  • Wenn die genauen Expositionsbedingungen nicht bekannt sind, soll das Dosimeter palmar (Detektor zur Handinnenseite orientiert) am Grundglied des Zeigefingers der nicht-dominanten Hand getragen werden.
  • Die amtlichen Personendosismessstellen leiten die Ergebnisse der Teilkörperdosimetrie ohne Korrekturfaktor an das Strahlenschutzregister weiter.

Mit diesem Rundschreiben wird die Sonderregelung für die Radiosynoviorthese (RSO) aufgehoben. D.h. auch bei RSO-Anwendungen muss nur noch ein Beta-Photonen-Teilkörperdosimeter getragen werden.

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Strahlenschutzempfehlungen für den Umgang mit Radionukliden veröffentlicht. Diese sind zu finden unter:
http://www.bfs.de/DE/mediathek/broschueren/fachinfos/fachinfo_node.html

MPA NRW, 22.06.2015